Der natürliche Wechsel im Jahresrhythmus
Der Fellwechsel ist ein natürlicher Prozess, den jedes Pferd zweimal im Jahr durchläuft. Doch auch wenn dieser Wechsel von der Natur gesteuert wird, ist er für die Tiere körperlich anstrengend. Besonders in der Übergangszeit zwischen Winter und Frühjahr oder Herbst und Winter sind Pferdehalter gefragt, ihre Vierbeiner bestmöglich zu unterstützen. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum der Fellwechsel so wichtig ist, wie Sie ihn erkennen und welche Maßnahmen helfen, Ihr Pferd in dieser Phase gesund und vital zu halten.
Was passiert beim Fellwechsel?
Beim Fellwechsel tauscht das Pferd sein altes Fell gegen neues, um sich an die wechselnden Temperaturen anzupassen:
- Frühjahrsfellwechsel: Das dichte Winterfell wird abgestoßen, um Platz für das leichtere Sommerfell zu machen.
- Herbstfellwechsel: Das kurze Sommerfell weicht dem wärmenden Winterfell.
Merke: Dieser Prozess wird durch Hormone gesteuert, die auf die veränderte Tageslichtlänge reagieren. Gleichzeitig beeinflussen Faktoren wie aktuelle Temperaturreize, Ernährung, Gesundheitszustand und Haltung den Verlauf des Fellwechsels.
Woran erkennt Sie den Fellwechsel?
Der Fellwechsel ist am einfachsten zu erkennen:
- Vermehrtes Haar: Beim Putzen bleiben große Mengen Haare in der Bürste hängen.
- Mattes oder stumpfes Fell: Das alte Fell wirkt oft glanzlos, bevor es abgestoßen wird.
- Verhaltensänderungen: Einige Pferde wirken in dieser Zeit müder oder gereizter.
- Gewichtsverlust: Bei manchen Pferden purzeln auch die Kilos, da Energie und Nährstoffe in den Fellwechsel gesteckt werden.
- Hautveränderungen: Gelegentlich können durch die vermehrte Talgproduktion Hautirritationen oder Schuppen auftreten.
Warum ist der Fellwechsel anstrengend?
Der Fellwechsel kostet das Pferd viel Energie. Es bildet nicht nur neues Fell, sondern benötigt auch eine erhöhte Nährstoffversorgung, um den Stoffwechselprozess zu unterstützen. Pferde, die ohnehin gesundheitlich angeschlagen sind, haben oft größere Schwierigkeiten, diese Phase gut zu überstehen.
Besonders ältere Pferde oder solche mit Stoffwechselerkrankungen wie dem Cushing-Syndrom können zusätzliche Unterstützung benötigen, da ihr Fellwechsel oft langsamer oder unvollständig verläuft.
So unterstützen Sie Ihr Pferd während des Fellwechsels
Optimale Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel, um den Energie- und Nährstoffbedarf Ihres Pferdes zu decken. Neben der Grundversorgung mit Raufutter sollten sie auf eine angepasste Gabe des Kraftfutters achten, der den höheren Energiebedarf deckt. Darüber hinaus sollten Sie besonders auf folgendes achten:
- Eiweiß: Hochwertiges Eiweiß ist wichtig für die Bildung von Keratin, dem Hauptbestandteil des Haars. Luzerne oder Sojaschrot sind gute Eiweißlieferanten.
- Zink und Biotin: Diese Nährstoffe fördern gesundes Fellwachstum und stärken die Haut.
- Öle: Leinöl oder Schwarzkümmelöl liefern essenzielle Fettsäuren, die für ein glänzendes Fell sorgen. Hierbei macht es Sinn auf einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren zu achten.
- Vitamine: Besonders wichtig sind Vitamin A (für Haut und Haar), B-Vitamin und Vitamin E (als Antioxidans).
Tipp: Passen Sie das Mineralfutter den aktuellen Bedürfnissen an, um Ihrem Pferd zu helfen, etwaige Nährstoffdefizite auszugleichen.
Gerade während des Fellwechsels ist auch die Gabe von Mash und/oder Heucobs sehr beliebt. Während Heucobs insbesondere dabei helfen, wenn Pferde an Gewicht zulegen sollen, beinhalten die meisten Mash-Sorten auch Leinsamen und ähnliche Komponenten, die den Verdauungstrakt unterstützen. Zu beachten ist jedoch, dass Mash nicht häufiger als 2 bis 3 Mal wöchentlich gefüttert werden sollte.
Tipp: Senioren – gerade jene mit Zahnproblemen – profitieren oftmals besonders von dieser Art der Zufütterung. Das Anbieten eines speziell auf Senioren abgestimmtem Futter, kann daher Sinn machen, um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden.
Regelmäßige Fellpflege
Die Fellpflege erleichtert Ihrem Pferd das Abstoßen der Haare und regt gleichzeitig die Durchblutung an. Verwenden Sie:
- Striegel und Kardätsche: Diese entfernen lose Haare und massieren die Haut.
- Gummistriegel: Ideal, um Haare und Schmutz schonend zu entfernen.
- Haarbürsten mit weichen Borsten: Besonders für empfindliche Pferde geeignet.
Extra-Tipp: Ein Fellwechsel-Striegel mit speziellen Zacken kann die Arbeit erheblich erleichtern.
Merke: Im Fellwechsel ist es besonders wichtig auf saubere Putzutensilien zu achten, um das Risiko von Hauterkrankungen und deren Verbreitung zu senken.
Bewegung und Haltung
Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft fördert die Durchblutung und hilft dem Stoffwechsel, den Fellwechsel schneller zu bewältigen. Achten Sie außerdem darauf, dass Ihr Pferd:
- Zugang zu frischem Wasser hat, da der Flüssigkeitsbedarf in dieser Zeit steigt.
- In einem gut belüfteten Stall steht, um übermäßiges Schwitzen oder Hautirritationen zu vermeiden.
Unterstützung durch Zusatzmaßnahmen
Manche Pferde profitieren während des Fellwechsels von speziellen Pflege- oder Wellnessmaßnahmen:
- Massagen: Fördern die Durchblutung und entspannen das Pferd.
- Unterstützende Therapien: Eine physiotherapeutische Behandlung kann bei steifen oder verspannten Pferden helfen, die in dieser Zeit unerreichbar auftreten können.
Häufige Probleme beim Fellwechsel und wie Sie sie lösen
Langsamer Fellwechsel
Ursache: Nährstoffmangel, Alter oder Stoffwechselprobleme.
Lösung: Überprüfen Sie die Ernährung und ziehen Sie bei Bedarf einen Tierarzt hinzu, um mögliche Krankheiten auszuschließen.
Juckreiz oder Hautirritationen
Ursache: Vermehrte Talgproduktion oder Allergien.
Lösung: Verwenden Sie spezielle Zahnbürsten für empfindliche Pferdehaut und reinigen Sie die Bürsten regelmäßig.
Mattes Fell nach dem Fellwechsel
Ursache: Nährstoffmangel oder unzureichende Fellpflege.
Lösung: Ergänzen Sie das Futter mit Ölen und Mineralien und achten Sie auf eine gründliche Pflege.
Der Fellwechsel – ein natürlicher Prozess, der Unterstützung braucht
Der Fellwechsel ist für jedes Pferd eine Herausforderung, aber mir der richtigen Pflege, Ernährung und Aufmerksamkeit können Sie Ihrem Vierbeiner diese Phase erheblich erleichtern. Beobachten Sie Ihr Pferd genau und reagieren Sie auf mögliche Probleme. Gerade ältere Pferde und Pferden mit Stoffwechselproblemen macht der Fellwechsel deutlicher zu schaffen, was eine Unterstützung notwendig macht. Sorgen Sie also nicht nur für ein gesundes, glänzendes Fell, sondern stärken Sie auch das Wohlbefinden Ihres Pferdes.
Haben Sie Fragen zur optimalen Unterstützung während des Fellwechsel? Wir stehen Ihnen mit individuellen Tipps und Empfehlungen gerne zur Seite!
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